Verbieten!

Der Amoklauf von Winnenden gießt aktuell wieder Unmengen Waffenöl in das Feuer der rechtschaffenden Altpolitiker, die statt an sich den Ursachen zu beschäftigen, lieber an den Symptomen rumdoktorn. Das probate Mittel der Wahl ist hier das ebenso altbewährte Verbot. Insbesondere natürlich Killerspiele, aber nach einer einer brandaktuellen Studie auch gerne mal wieder Rollenspiele. Und ob ihr es glaubt, oder nicht: ich fände ein Verbot von Killerspielen okay, wenn gleichzeitig alle Schützenvereine dichtgemacht würden. Nicht, daß ich auch nur den kleinesten Funken Hoffnung hätte, das es hilft, aber ich fände es wenigstens konsequent.

Und wenn wir schon beim verbieten sind, dann bitte auch alle Plastikgewehre in den Spielzeugabteilungen verbieten. Cowboy und Indianer spielen? Verbieten! Polizei und Bankräuber spielen? Verbieten! Doktorspiele? Verbieten! Neger vorne im Bus? … Sorry, da hab ich mich jetzt etwas hinreißen lassen. Aber das hier gehört dann auf jeden Fall verboten:


Surreal Becomes Real With Toys And AR

Sollte dann wider Erwarten doch noch ein Amoklauf stattfinden, dann verbieten wir halt noch was anderes. Findet keiner statt, widmen wir uns der Frage: Warum gehört Fernsehen zu den Grundbedürfnissen? Warum darf Vater Staat seine Arbeitslosen vor dem Fernseher abladen, Vater Schmitt seine Blagen aber nicht? Und was habe ich heute im Essen gehabt, daß mir solche Gedanken im Kopf rumspuken? Das gehört doch verboten!

8 commenti su “Verbieten!

  1. michaalb sagt:

    Vorsicht bei dem bösen „N-Wort“! Hier gibt es leider auch Menschen, die keine Satire verstehen oder nicht verstehen wollen. Ich zumindest hatte mit dem Wort letztes Jahr ziemlichen Ärger mit blog.de. 🙁

  2. -,Rolle sagt:

    Sehr interessant finde ich nun die neue Idee, die jetzt von der Niedersächsischen Sozialministerin Frau Mechthild Ross-Luttmann auf einer gemeinsamen Pressekonferenz zusammen mit dem Kriminologen Christian Pfeiffer in diesem Kontext genannt wird – Das Online-Rollenspiel World of Warcraft soll erst ab 18 frei verkäuflich sein.
    Besonders schön finde ich dabei die Aussage: „Nach einer Studie Pfeiffers ist jeder fünfte «WoW»-Nutzer abhängig oder von Sucht bedroht“ und „Der Kriminologe forderte zudem, Computerspielsucht von Kindern und Jugendlichen künftig als Krankheit einzustufen. Bislang würden die Krankenkassen bei dieser Sucht Therapiekosten noch nicht übernehmen.“

    Hm, würde das dann bedeuten, dass die Krankenkassen dann meinen Monatsbeitrag bei Blizzard übernehmen?

    Wie dem auch sei, diese neue Stilblüte im Rahmen „Haarscharf aber doch völlig daneben“ stellt für mich eine neue Qualität dar.

    Quelle: Netzzeitung, 16. Mrz 17:45: http://www.netzeitung.de/internet/spiele/1300240.html

    • Carsti sagt:

      Nein Rolle, Du wirst auf Methadon gesetzt und bekommst einen 2nd-Life-Avatar im grauen Anzug und darfst für den Schäuble spitzeln gehen.

      Die gemachten Aussagen sind allerdings wirklich so extrem realitätsfern, daß man sich schon fragen muß, ob Dummschwatz bei Politikern vielleicht auch unter Behandlung gestellt werden sollte. Würde WoW erst ab 18 sein, spielen die Kiddies halt weiter frei verfügbare Alternativen. MMORPG gibt’s ja heute schon als Browsergame.

      Den armen Kiddies wird wirklich alles schlecht gemacht. Spielen dürfen sie nicht, Saufen auch nicht, Ficken schon gleich gar nicht. Ich freue mich echt, daß ich in den 70/80ern groß wurde. Okay, ich hatte damals keinen Computer, aber der Rest war Klasse. Ich sing auch immer bei Kid Rock „All Summer Long“ mit. Geil!

      Das Geld, was hier verbraten wird in die Bildung stecken und allen ist geholfen.

  3. -,Rolle sagt:

    Es geht aber nicht ums Helfen, sondern um den Machterhalt sprich Stimmenfang bei der nächsten Wahl.

    Ich schätze den Anteil der Bevölkerung, die diese platten Aussagen NICHT als solche erkennen auf rund 95%.
    Diese sind im Gegensatz sogar froh, wenn ihnen eine so einfache Lösung vorgekaut wird.
    Auch auf die Gefahr hin, dass die Satiere nicht erkannt wird: Dieses Mittel hat in der Vergangenheit immer hervoragend funktioniert. Egal ob es Hugenotten, Juden, Muslime, kräuterkundige Frauen oder welche vermeintliche Randgruppe auch immer – Schaffe ein Feindbild, eleminiere es und alles wird gut werden. Sollte es nicht passieren, suchen wir uns halt ein anderes Feindbild…

  4. -,Rolle sagt:

    Weil ich dafür einfach eine zu ehrliche Haut bin…

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