Safari 4 unter Windows

Hoch soll’n sie leben, die Apple-Designer. :yes: Mit der nagelneuen Beta des Safari 4 haben sie es wirklich geschafft, mich mal wieder angenehm in Sachen Usabiliy zu überraschen:

safari4

So simpel der Gedanke auch ist, man muß erstmal drauf kommen: statt eine extra Zeile für die Tabulatoren zu verschwenden, haben sie diese einfach in die Titelzeile integriert. Wie cool ist das denn? Bei normalen Klicks funktioniert die Titelzeile wie jede andere Titelzeile unter Windows auch: man kann das Fenster daran herumschleppen, zoomen und was weiß ich noch alles. Allerdings haben die Tabulatoren einen kleinen Grip oben rechts, an denen man sie verschieben und sogar aus der Gruppe herausziehen kann, um sie in einem eigenen Fenster zu öffnen.

Zusätzlich hat man jetzt ähnlich dem IE7 ein Plus neben dem letzten Tabulator, mit dem man einfach und intuitiv neue Tabulatoren erzeugen kann. Auch das neue Feature „Top Sites“ überzeugt, indem es in einem cooliris-ähnlichen View die meistbesuchten Websites akkumuliert.

Und so bleibt entgegen meiner Meinung zu früheren Versionen – 12 Gründe, warum ich Safari ignorieren werde – die Beta gleich mal drauf, denn die meisten meiner damaligen Bedenken sind schlicht und ergreifend ausgeräumt. Safari ist fix, rendert hervorragend und bettet sich schön in die Windows-Oberfäche ein. So, nun darf der IE8 erstmal nachlegen…

12 Gründe, warum ich Safari ignorieren werde

safari Natürlich musste ich auch die Safari Beta für Windows testen, aber obwohl Apple meint, 12 Gründe listen zu können, warum ich den Browser lieben werde, habe ich ihn dann doch wieder deinstalliert:

1. Blazing Performance
Okay, Performance in Betaversionen ist so eine Sache, aber wenn ich auch der Website mit 2.14 Sekunden Startzeit werbe, sollten diese auch auf vergleichbaren Systemen erreicht werden. Wenigstens andeutungsweise. Nicht das vierfache. Außerdem richtet sich meine gefühlte Startzeit des Browser mittlerweile ohnehin mehr nach der Ladezeit der Homepage, als nach der des Programms.

2. Elegant User Interface
Okay, teilweise punktet Apple hier natürlich erheblich, man schaue sich nur mal in Volltextsuche an, die gefundene Worte orange hinterlegt und den Rest des Dokumentes dimmt. Aber am Ende wirken Apple-Programme mit der typischen UI unter Windows immer ein bisschen wie Fremdkörper, und sei es nur, dass ich Bedienelemente links suchen muß.

3. Easy Bookmarks
Was nun genau an der Bookmark-Verwaltung von Safari einfacher sein soll, als zum Beispiel beim IE7, erschließt sich mir einfach nicht. Eigentlich sehen sie ziemlich gleich aus. Nur der Firefox kann hier Minuspunkte sammeln. Aber vielleicht nutze ich den auch zu wenig, um die Vorteile wirklich zu erkennen.

4. Pop-up Blocking
Gähn! Ich erwarte beim Browser einen Pop-up Blocker. Unterste Verhandlungsbasis. Gibt es einen aktuellen Browser, der das nicht hat?

5. Inline Find
Wie schon oben erwähnt. Nicht das inlining der Suche ist erwähnenswert, das hat der Firefox auch seit Ewigkeiten. Aber die Präsentation der Suchergebnisse ist ungeschlagen gut, wie schon oben erwähnt.

6. Tabbed Browsing
Noch so ein Gähner. Allerdings geht mir beim Tab-Handling nix über den IE7. Das anlegen neuer Tabs mit dem kleinen vorbereiteten New-Tab ist für mich ungeschlagene Usability. Der New-Button des Firefox ist ungeschickt platziert und das Kontextmenü von Safari… nunja, ein Klick zu viel. Ähnliches gilt für die Platzierung des Close-Buttons auf beziehungsweise neben den Tabulatoren.

7. Snap Back
Sorry, die History-Funktionen der anderen Browser gefallen mir einfach besser. Eine Home-Funktion ist zwar nett, aber wesentlich öfter als die erste Seite, suche ich die vorvorletzte.

8. Forums Autofill
Das ist, als würde ich bei einem Auto damit werben, dass die Sitzposition eingestellt bleibt. Apropos: ich wäre froh, wenn sich Safari mal die Fensterposition merken würde.

9. Build-in RSS
Spannend. Mir wäre es lieber, wenn live.com mal richtig angezeigt würde. Wichtiger als ein lokaler RSS-Viewer ist mir einer, der mir überall zur Verfügung steht. Da drücke ich mal den netvibes-usern die Daumen, dass wenigstens deren Service zur Verfügung steht.

10. Resizeable Text Fields
Okay, das ist mal wirklich ein neues Feature, das ich so noch nirgends anders gesehen habe. Allerdings fällt es für mich eher in die Kategorie „Randvergoldung,“ als in die eines Auswahlkriteriums.

11. Private Browsing
Eine gute Idee, mir persönlich reicht hier die Löschfunktion anderer Browser. Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass öffentliche Terminals hier wirklich profitieren, da das elende Saubermachen am Ende der Session entfällt. Wer will schon, dass der nächste Nutzer in der History stöbern darf?

12. Security
Okay, es werden alle bekannten Sicherheitsstandards unterstützt. Das erwarte ich. Dennoch assoziiert das Bauchgefühl bei „Sicherheit“ immer noch „Firefox.“ Oder den IE mit meinen paranoiden Einstellungen. Und die Patches mag ich einfach nicht zählen, für keinen Browser.

Allerdings nervt es mich erheblich, dass Safari augenscheinlich keine HTML-Seiten mit UNC-Pfaden laden kann, so was darf in Zeiten schlecht konfigurierter Intranets einfach nicht passieren. Und ein ansatzfreier Übergang zwischen Internet und Dateiexplorer ist meiner Meinung nach auch nicht zu verachten. Allerdings gebe ich zu, dass ein Gutteil an Security Bulletins von Microsoft auf dieser Idee basieren.

Sei es wie es sein. Safari ist sicher ein guter Browser… auf dem Mac. Unter Windows bleibt der IE7 für mich erste Wahl, wenn man mit den Sicherheitseinstellungen klar kommt. Knapp dahinter der Firefox, wo ich jeden verstehe, der tauscht. Und von Opera weiß ich nix mehr, seit dem ich vor ein paar Jahren mal nach einer Installation des selben meinen Rechner neu aufsetzen durfte, was für einen Eintrag auf der Blacklist gereicht hat.